Montag, 2. Mai 2011

Die Deutsche Post.

Meine beste Freundin feiert Geburtstag. Sie lebt in Wien und wir werden sie besuchen gehen. Ich rufe bei der Fluggesellschaft an und frage ob man eine Torte durch den Sicherheitscheck bekommt. Ein Trockenkuchen? Kein Problem. Eine Torte mit Creme gefüllt? Schwierig bis unwahrscheinlich. Ich male mir aus was passieren würde wenn ich das gute Stück in diese große Mülltonne vor dem Scannband schmeißen muss. Unmöglich. Wir reisen nur mit Handgepäck. Torte im Koffer also keine Option. Im Internet lese ich viel über das Verschicken von Torten. Grundsätzlich lässt sich eine Fondanttorte natürlich eher verschicken als eine Schwarzwälderkirsch. Aber die Meinungen driften auseinander. Ich entscheide mich es zu riskieren und hoffe zu denen zu gehören, die schon mehrfach Motivtorten problemlos verschickt haben. Ich verziere die Torte in 2D, klebe die beliebte Plastiktortenspitze auf den Unterboden der Tortenhaube, damit sie gar nicht erst verrutschen kann, polstere die Haube von innen und von außen, stecke die Konstruktion in eine mit Coolpacks ausgelegten Kühltasche und platziere alles in einem Karton. In riesengroßen Buchstaben schreibe ich: „Bitte nicht wenden! Zerbrechlich!“, markiere die Seiten mit: „Oben, Seite, Seite, Seite…“ und wickle noch ein leuchtendes Klebeband mit ähnlicher Botschaft herum. Bei der Post folgt eine zwanzig minütige Diskussion darüber was mich denn nun ein Expressversand nach Wien kostet. Es kostet 120€, Chris und Ich fliegen für insgesamt 126€ hin und zurück. Aha. Wir entscheiden uns für die Variante Flugpost, bei der die Torte am Geburtstag selbst ankommen soll und nicht schon einen Tag zuvor. Ich frage die nette Dame am Schalter wie denn die Pakete so gehandhabt werden. Sie lächelt höflich und sagt, dafür gäbe es keine Garantie. Ich stelle die Vermutung in den Raum, dass wahrscheinlich nur die Menschen an der Annahmestelle und vielleicht der Postbote Acht geben. Ihr Nicken verrät mir Ihre Zustimmung, ihr Blick entschuldigt sich schon mal im Voraus. Sie weiß was sich in dem Paket befindet, aber ein Versand ins Nachbarland überfordert sie, ich höre die Pfeile an meinem Ohr vorbeizischen, die die genervt wartende Kundschaft hinter mir auf sie abfeuern. Endlich haben wir es geschafft, die Briefmarke klebt, erleichtert verabschiede ich mich.
Sie nimmt das Paket, kippt es auf die Seite und legt es verkehrt herum auf den Stapel.
Ich renne hinterher, drehe hektisch das Paket wieder rum und verlasse zügig die Poststelle um nicht zu explodieren. Mein Chef lacht sich über meine Naivität kaputt, was ich denn glauben würde wie wichtig denen mein Schicksal ist. Es ist mir sch****egal was mit meinem Paket passiert, sobald ich es nicht mehr beeinflussen kann, im schlimmsten Fall hätte ich es als schlechte Erfahrung verbucht, aber VOR MEINEN AUGEN!?!???

Offensichtlich haben danach alle Mitarbeiter mein Paket bestens behandelt, denn außer einem leicht vermatschten Rehauge ist der Torte nichts passiert:


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