Montag, 2. Mai 2011

Ostermission 3: Ostergeschenke

Ich sage gleich zu Anfang, dass ich diese zuckersüßen Minicakes NIE wieder machen werde. Der Aufwand und die Arbeit die dahinter stecken, stehen einfach in keiner Relation zu einer Torte. Die  ist einmal gebacken und kann wunderbar eingestrichen werden. Diese Frickellei hier, das Ausstechen, Einschmieren, man weiß nicht wo man greifen soll, alles krümelt und nichts wird eben. Normalerweise kann man Buttercreme ganz gleichmäßig verstreichen aber beim Anblick dieses Geschmieres musste -wenn auch doppelt süß- eine Ladung Marzipan her. Also sieben kleine Törtchen erst mit Marzipan und dann mit Fondant überziehen. Die Blüten hatte ich alle schon vorbereitet und das Ausdekorieren war auch das Schönste.



Ich bin beim Anblick dieser Törtchen wirklich ganz verzaubert, er entschädigt für die viele Arbeit, aber momentan bin ich wirklich der Meinung, dass es diese Miniaturen vorerst nicht mehr geben wird. So durften meine Mum, meine Schwester und meine Tanten sich einmalig an diesen kleinen Kunstwerken ergötzen:



Ostermission 2: Ostertorte

Richtig hübsch geworden ist auch meine Ostertorte. Sie hat mich vergleichsweise auch echt wenig Mühe gekostet. Leider ist sie nicht ganz so geworden wie zuvor geplant da die Höhe nicht stimmte, aber ich finde sie dennoch sehr gelungen. Im Nachhinein bin ich auch ganz dankbar, den Vogel nur einmal gemacht zu haben. Ich hatte dafür meinen neuen Patchworkcutter genutzt, der aber leider nicht so funktionierte wie ich das gedacht und auch gelesen hatte… steig ich noch nicht ganz durch, aber süß ist es:

Ostermission 1: Cakepops

Die kleinen Kuchen am Stiel fielen mir immer wieder bei der Amazonsuche nach Tortenbüchern ins Auge und ich dachte, sie dienen als kleines Ostergeschenk für Groß und Klein. Sie waren erstaunlich leicht zu machen und dank guter Blütenvorproduktion auch recht schnell gefertigt. Verteilt hab ich sie gleich zum Osterfrühstück. Sowas hatte natürlich noch niemand zuvor gesehen. Ich selbst finde sie auch wirklich hübsch, die werde ich sicher wieder machen.


The Art of Tim Burton.

Männertorten. Eine eigene Kunst für sich. Ich hatte mir damals bei meinem Opa schon den Kopf zerbrochen und nun war mein Freund wieder dran. Er steht irgendwie auf Batman, Joker, Poker und so Kram, aber irgendwie war mir dieses Thema schon zu abgedroschen. Auf Nachfrage bei der Family nach Helden der Kindheit, fielen Namen wie „He-Man“ oder „The Shadow“. Puh, schwierige Kiste. Prinz Eisenherz oder das Phantom der Oper nachbilden… eher nicht so meins. Da fiel mir dieser Bildband ein, den ich ihm letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt hatte. The Art of Tim Burton. Dort findet jeder Fan eine Ansammlung von Film- und privaten Skizzen. Als Inspiration dienten mir einige Bilder, aus denen diese Torte entstand:



 

Ein kleiner Muntermacher.

Es gibt nicht viele Menschen, denen im Leben gleich beide Achillessehnen reißen, aber meine kleine Schwester zählt dazu. Weil sie weiß wie langwierig die ganze Prozedur ist, ist sie gleich doppelt geknickt. Als kleines Trostpflaster sollte diese „Get well soon“-Torte dienen. Geholfen hat sie erst mal nicht, aber jetzt drücken wir ihr alle die Daumen, dass sie bald wieder auf die Füße kommt.

Cupcakes mit Blüten.

Diesmal für den Sonntagskaffee ein paar mit Marzipanblüten verzierten Buttermilch/Heidelbeer/Mohn- und Schokocupcakes mit verschiedenen Butter- und Frischkäsecrèmes.

Blütencupcakes.

Mal was anderes. Für die Kollegen auf der Arbeit eine kleine Auswahl an Red Velvet Cupcakes mit Blaubeer-, Erdbeer-, und Peanutbuttercrème gespritzt in Blütenform. Der Red Velvet Teig macht schon einiges her:

Ein Hauch von Rosa.

Schokocupcakes mit Frischkäsecrème und zerkleinerten Himbeeren.


Die Deutsche Post.

Meine beste Freundin feiert Geburtstag. Sie lebt in Wien und wir werden sie besuchen gehen. Ich rufe bei der Fluggesellschaft an und frage ob man eine Torte durch den Sicherheitscheck bekommt. Ein Trockenkuchen? Kein Problem. Eine Torte mit Creme gefüllt? Schwierig bis unwahrscheinlich. Ich male mir aus was passieren würde wenn ich das gute Stück in diese große Mülltonne vor dem Scannband schmeißen muss. Unmöglich. Wir reisen nur mit Handgepäck. Torte im Koffer also keine Option. Im Internet lese ich viel über das Verschicken von Torten. Grundsätzlich lässt sich eine Fondanttorte natürlich eher verschicken als eine Schwarzwälderkirsch. Aber die Meinungen driften auseinander. Ich entscheide mich es zu riskieren und hoffe zu denen zu gehören, die schon mehrfach Motivtorten problemlos verschickt haben. Ich verziere die Torte in 2D, klebe die beliebte Plastiktortenspitze auf den Unterboden der Tortenhaube, damit sie gar nicht erst verrutschen kann, polstere die Haube von innen und von außen, stecke die Konstruktion in eine mit Coolpacks ausgelegten Kühltasche und platziere alles in einem Karton. In riesengroßen Buchstaben schreibe ich: „Bitte nicht wenden! Zerbrechlich!“, markiere die Seiten mit: „Oben, Seite, Seite, Seite…“ und wickle noch ein leuchtendes Klebeband mit ähnlicher Botschaft herum. Bei der Post folgt eine zwanzig minütige Diskussion darüber was mich denn nun ein Expressversand nach Wien kostet. Es kostet 120€, Chris und Ich fliegen für insgesamt 126€ hin und zurück. Aha. Wir entscheiden uns für die Variante Flugpost, bei der die Torte am Geburtstag selbst ankommen soll und nicht schon einen Tag zuvor. Ich frage die nette Dame am Schalter wie denn die Pakete so gehandhabt werden. Sie lächelt höflich und sagt, dafür gäbe es keine Garantie. Ich stelle die Vermutung in den Raum, dass wahrscheinlich nur die Menschen an der Annahmestelle und vielleicht der Postbote Acht geben. Ihr Nicken verrät mir Ihre Zustimmung, ihr Blick entschuldigt sich schon mal im Voraus. Sie weiß was sich in dem Paket befindet, aber ein Versand ins Nachbarland überfordert sie, ich höre die Pfeile an meinem Ohr vorbeizischen, die die genervt wartende Kundschaft hinter mir auf sie abfeuern. Endlich haben wir es geschafft, die Briefmarke klebt, erleichtert verabschiede ich mich.
Sie nimmt das Paket, kippt es auf die Seite und legt es verkehrt herum auf den Stapel.
Ich renne hinterher, drehe hektisch das Paket wieder rum und verlasse zügig die Poststelle um nicht zu explodieren. Mein Chef lacht sich über meine Naivität kaputt, was ich denn glauben würde wie wichtig denen mein Schicksal ist. Es ist mir sch****egal was mit meinem Paket passiert, sobald ich es nicht mehr beeinflussen kann, im schlimmsten Fall hätte ich es als schlechte Erfahrung verbucht, aber VOR MEINEN AUGEN!?!???

Offensichtlich haben danach alle Mitarbeiter mein Paket bestens behandelt, denn außer einem leicht vermatschten Rehauge ist der Torte nichts passiert:


Be mine.

Valentinstag. Mein Freund hat noch nie eine Fondanttorte von mir bekommen und ich muss sowieso eine weitere für einen Geburtstag anfertigen. Sie sollte an diese kleinen Brauseherzen erinnern, die Blüten hatte ich noch, die verfälschen das Bild im Nachhinein ein wenig. Dennoch konnte ich ihm um Punkt 12 Uhr dieses kleine Naschwerk überreichen. Er ist völlig ausgeflippt vor Freude..

Teamgeist.

Der Trainer der Basketballmannschaft, in der meine Schwester spielt, hat Geburtstag. Sein Team will ihn mit einer meiner Torten überraschen. Was liegt also näher als ein Spielfeld zu kreieren:

Sonntag, 1. Mai 2011

Zwei auf einen Streich und ein evolutionärer Schritt.

Diesmal sind es Mama und Schwiegeroma die Geburtstag haben. Mein Vater hat sich von mir eine Motivtorte gewünscht, die als Gutschein für eine Reise nach Fuerteventura dienen sollte. Mit meiner Schwester hatte ich gebrainstormt, die war zumindest schon da gewesen. Sie schlug mir folgendes Wahrzeichen für Fuerteventura vor:

Mein Vater war von der Idee, eine „Zickentorte“ zu verschenken allerdings nicht sehr begeistert, also wurde umüberlegt. Ein Vulkan im Meer. Na gut, der spuckt real nicht, aber er musste ja als Vulkan erkennbar sein. Die kleine Ziege hat auch noch ihren Platz gefunden:


Diese Torte hat aber noch etwas ganz besonderes an sich. Nicht nur, dass sie die schöne Ebenheit hat ;) oder ich zusätzlich mit Icing gearbeitet habe, diese Torte ist überzogen mit meinem ersten selbsthergestellten Fondant.  Ich hatte zuvor nur noch bestellte Reste zu Hause und die Sache mit der Eigenproduktion war risikoreich, denn man kann Fondant nicht im Supermarkt schnell nachkaufen und die Torte musste fertig werden. Aber das Rezept und die Verarbeitung waren traumhaft. Seit diesem Zeitpunkt stelle ich meinen Fondant nur noch selbst her.

An diesem Tag im Januar 2011 hatte aber noch jemand Geburtstag. Die Oma meines mittlerweile Verlobten. Nach dem ganzen Motivhickhack habe ich mich gefreut einfach einmal eine Dekotorte nach meinem Geschmack zu verzieren und habe sie mit einem Blumenmeer versehen:

Sex, Drugs and Rock’n’Roll.

Volljährig. Eine wunderbare Gelegenheit für eine Thementorte. Ab sofort ist für meinen Cousin alles erlaubt. Disco, Alkohol, Glücksspiel, Autofahren und Frauen, alles vereint in dieser Torte:

Ein Trauma überwinden.

Drei Tage darauf war es soweit. Es ist Anfang Dezember 2010 und meine Freundin hat wieder Geburtstag. Mittlerweile besitze ich eine Tortenhaube. Die wiederum der Torte die Show stiehlt, weshalb sie im Auto bleibt. Panisch rennt mein Freund um mich herum, will die Torte tragen. Aber ich muss dieses Trauma überwinden und schreite selbstsicher voran. Zu Hause habe ich bereits Fotos gemacht, das habe ich mir mittlerweile angewöhnt. Better safe than sorry. Und so kann ich die schreckliche Erfahrung vom vorangegangenen Jahr überwinden und diese „Alice im Wunderland“- Torte überreichen:

Alle guten Dinge sind Drei.

Einen Monat darauf ergab sich wieder eine Gelegenheit mit Fondant zu arbeiten. Diesmal hatte ich aber gleich drei Geburtstagskinder auf einen Streich: Meinen Vater und die Zwillinge meiner Tante. Ich entschied mich für eine mittlere und zwei kleine Torten. Die mittlere wurde dann allerdings nach Bearbeitung zu einer Quarkgerechten Füllung doch zu einer weiteren kleinen. Ein BBQ für Papa und Ballerina und Pirat für die Twins.

Meine erste Fondanttorte.

Gemacht habe ich sie –wie unschwer zu erkennen- für den 80. Geburtstag meines Opas im November 2010. Ich weiß noch wie ich mit stolz geschwellter Brust im Restaurant um die Ecke kam. Die Anspannung stand mir ins Gesicht geschrieben, ich trug die Torte allein. 3 Tage Arbeit mit bisher unbekanntem Material haben in diesem riesigen Teil gesteckt. Wenn ich sie mir heute ansehe, sehe ich eine große Hubbellandschaft mit überklebten Fehlern ;) Aber das ist egal, jeder fängt klein an und diese Torte blieb ja nur der Anfang.

Sahnetorten.

Nachdem in den folgenden Monaten sämtliche Verwandte mit kleinen Köstlichkeiten versorgt wurden, ergab sich im Juni 2010 eine wieder größere Backgelegenheit. Meine Tante wurde 50. und ich nahm mir eine zweistöckige Sahnetorte vor. Fondant hatte ich bis dahin nur einmal auf meinem Geburtstagskuchen als Au-Pair in Cottenham/England gegessen und er war für mich zunächst kein Thema mehr gewesen. Auch Icing gab es in meiner Stube bisher nicht. Demzufolge wurden fertige Zuckerblumen hübsch drapiert. Nur das Häschen formte ich schon selbst aus leicht gefärbtem Marzipan. Hereingetragen hat sie übrigens mein Freund, zu tief saß noch der Schock der am Ziel gestürzten Geburtstagstorte meiner Freundin.

Einmal vom Fieber infiziert, durfte meine Schwester sich kurz darauf schon ohne runden Geburtstag über eine Sahnetorte mit selbstgeformten Froschkönig freuen.

Womit alles begann.

An dieser Stelle schreiben viele Hobbybäckerinnen, dass sie schon als kleines Kind mit mehlverschmierter Nase in Mamas Schüsseln gerührt und vom Teig genascht haben. So ähnlich war das sicher. Ich habe immer gern für alle und jeden gebacken, aber wenn ich heute daran denke, dass backen damals folgendermaßen funktionierte: Backmischung auf, 2 Eier und etwas Milch oder Öl dazu, Rühren fertig… dann spricht das nicht gerade für frühes Backtalent.
Meine Oma –jaaa- die war eine wahre Tortenbäckerin. Leider werde ich ihre Torten geschmacklich niemals so hinbekommen wie sie, denn ihr Rezeptbuch war das Gedächtnis und ihre Waage das Gefühl.
Ich war da eher pragmatischer, erst die Backmischung benutzen und dann die „Schande“ mit pompöser Optik überspielen.
Teig genascht habe ich dennoch. Löffelweise habe ich ihn heimlich verputzt, weil roher Teig immer so viel leckerer war als der Gebackene. Roher Teig macht Bauschschmerzen?  Sowas ist einem Kind doch egal. Die Liebe zum Dekorieren war aber allgegenwärtig. In akribischer Feinarbeit wurden Plätzchen und Kuchen verziert und geschmückt. Geduld und Ehrgeiz sind meine Stärken.
Nun aber zu meinem Schlüsselerlebnis. Nachdem ich 2 Jahre in Köln in einem Miniapartment mit Pantryküche und Minibackofen gewohnt habe, wo kreative Küche und vor allem Backen jeglicher Art quasi unmöglich waren, hatte ich in der neuen Wohnung sämtliche Entfaltungsmöglichkeiten. Anfang Dezember 2009 backte ich für meine beste Freundin in Köln einen Geburtstagskuchen. Ein heller und ein dunkler Sacherschokoladenboden, gefüllt mit Himbeeren, mühevoll ummantelt mit weißer Schokolade, liebevoll dekoriert mit rosagefärbter Schokolade und Marzipanrosen. Ich taufte ihn „Mein letzter Wille“, ein Traum in weiß, hellgrün und rosa. Vorsichtig setzte ich ihn auf die Plastiktortenspitze von Ikea, diese wiederum auf einen lilafarbenen Glasteller des gleichen Einrichtungshauses. Die Zeit war knapp, mein Freund brachte mich netterweise im Auto zu ihr. Zu groß die Angst den Kuchen mit der Bahn zu transportieren. Im Auto überlegte ich noch kurz ob ich ein Foto schießen sollte, aber das Licht war zu schlecht, das könne man besser gleich noch in der Wohnung machen. Draußen war es spiegelglatt, in Trippelschritten schaffte ich es bis an die Haustür und klingelte. Niemand öffnet, denn die Klingel ist wegen Klingelstreichen in der vergangenen Nacht abgestellt. Nervös krame ich mir der einen Hand in meiner Handtasche nach dem Handy und merke nicht, dass die Torte in der anderen Hand langsam aber sicher in Schieflage gerät. Leider ist die Plastikspitze auf Glasteller nicht die griffigste Kombination und so landet mein Meisterwerk rücklings auf dem Boden. Mit Blick auf die gestürzte Torte, dem zertrümmerten Glasteller und den festfrierenden Zuckerblumen war der Punkt an dem ich mich entscheiden musste: Anfang oder Ende einer Backleidenschaft!
Doch das Fieber hatte mich bereits gepackt…