Sonntag, 31. Juli 2011

Ein Jahresprojekt

Als ich im Sommer 2010 die Sahnetorte für meine Tante gemacht habe, war meine Cousine gerade verlobt. Ich brachte ihr die Sonnenbrille vorbei, die sie bei uns liegen gelassen hatte und zeigte ihr das Foto der Häschen-Torte. Sie ist völlig ausgeflippt und hat mich gleich gefragt ob ich ihre Hochzeitstorte machen würde. Seit diesem Tag sind viele meiner Torten zu Übungszwecken entstanden. Wie oft wurden meine Geschenke an die Familie mit „Das war aber nicht nötig“ kommentiert…doch das war es! Denn all die Übung diente nur einem Zweck: Vorbereitungen auf die Hochzeitstorte. Bei meiner Cousine habe ich das Thema einfach nicht mehr angesprochen. Sicher hat sie insgeheim damit gerechnet, aber es blieb unser kleines unausgesprochenes Geheimnis. Am Nachmittag gab es neben der von ihr bestellten Erdbeerherzen meine Gutscheintorte. Die Dreistöckige sollte es erst spät am Abend geben. Ich war ohne Ende aufgeregt. Die drei Stockwerke hatten es dank der Hilfe meiner Eltern schon am Abend zuvor heil nach Kaarst geschafft. Dass ich überhaupt so „frühzeitig“ damit fertig geworden war grenzte an ein Wunder. Wer mich kennt, weiß dass ich immer alles nur auf den letzten Drücker fertig kriege. Nicht auszudenken ich hätte die Torten am nächsten morgen in der Eile transportieren müssen. Um kurz nach zehn kam der nette Mitarbeiter des Hauses auf mich zu und sagte, er hielte es jetzt für den richtigen Zeitpunkt die Torte zu bringen. In einem zweiten Gebäudeteil auf der anderen Seite des Innenhofes lagerten meine  Werke. Mit Icing wurden die drei Teile zusammengesetzt und letzte Reparaturen herabgestürzter Röschen vorgenommen. Dann sollte die Torte auf ihrer Platte auf einen Servierwagen gesetzt und zunächst zurück ins Haupthaus gefahren werden. Doch der Weg war unsagbar hubbelig. Die Torte wackelte, meine Beine auch. Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder er trägt die Torte und ich schiebe den Wagen oder umgekehrt. Bilder von gefrierenden Zuckerblumen schießen mir durch den Kopf. Aber mir bleibt keine Wahl: ich schnappe mir die Torte und laufe strammen Schrittes los. Am Eingang wartet der Schwager meiner Cousine, greift mir in die Taille und fragt mich wo ich kitzelig bin. GANZ EMPFINDLICHES THEMA. Er versteht meine Blicke und die pulsierende Schlagader an meiner Schläfe sofort. Ich stelle dieses kiloschwere Monster auf dem nächsten Tisch ab, der Kellner hat sich mit dem Servierwagen im Innenhof verquatscht. Als wir dann endlich im Vorraum wieder alle zusammenfinden, kann die Torte wieder platziert und die Wunderkerzen gezündet werden. Ein Jahresprojekt wird endlich dem Brautpaar überreicht:

Ein Reisegutschein

Zur Hochzeit meiner Cousine hatte ich mir lange etwas vorgenommen. Die Hochzeitstorte. Doch dann kamen meine Eltern mit einer Bitte auf mich zu. Sie fragten mich, ob ich bereit wäre, anstelle der Hochzeitstorte eine Gutscheintorte für meine Cousine und ihren Verlobten zu machen. Die Traumhochzeitsreise, mit dem Hausboot über den Shannon in Irland zu fahren, wäre bei den hohen Feierkosten nicht mehr drin und sie wollten Ihnen, zusammen mit ihrem Schwager, einen Reisegutschein in Form einer Torte überreichen. Wie ihr später sehen werdet, habe ich mir meinen Plan, die Hochzeitstorte zu machen, nicht nehmen lassen. Und so habe ich einfach neben einer dreistöckigen Hochzeitstorte noch ein paar typische Merkmale Irlands nachgestellt. Nach irischer Legende ist Irland das Land, wo der Regenbogen mit einem Topf voll Gold endet. Das inoffizielle Nationalsymbol ist das Kleeblatt und die kleine Burg soll einen der Rundtürme die am Ufer des Shannon zu sehen sind repräsentieren. Heraus kam diese hübsche Reisegutscheintorte:

Farewell

Nach einer aufregenden und erfahrungsreichen Zeit bei action concept muss ich mein Team verlassen, um mich gleich ins nächste Abenteuer zu stürzen. Bisher hatte ich hauptsächlich Cupcakes oder einfache Kuchen mit zur Arbeit gebracht, da ein Haufen hungriger Jungs meine Zuckerblümchen nicht zu schätzen wüssten. An meinem letzten Tag sollte es aber neben ein paar Oreo-Cupcakes eine kleine Abschiedstorte geben. Leider hatte ich nur einen Abend bzw. eine Nacht Zeit, sodass ich nun die Punkte nicht so hübsch finde (ich hasse diese Spitzen). Aber die Blüten haben es rausgerissen und alles getoppt, die hab ich dann auch gleich schön wieder da runter gepflückt ;)